Sho-Shin - Über mich
Mein erstes schmerzhaftes Sitzen mit gekreuzten Beinen hatte ich 1977 in Berlin, in einem Dojo der "Deshimaru Taisen" Linie. Doch eine gewisse Freude und Heiterkeit stieg in mir auf und… so sitze ich noch heute!
Das gemeinsames Sitzen war zwei Mal die Woche, doch in meiner Neugierde saß ich täglich. Auch fuhr ich nach Paris ins Hauptdojo und zu Sommerlagern nach Val d`Isere in den Alpen Frankreichs. Doch der Durst nach Wahrheit führte mich 1979 nach Japan, dem Ursprungsland des Zen. Der Tempel Hakuhoji (Sôtô-Schule), ca. 1 Stunde mit dem Zug südlich von Tokyo, war mein Ziel. Ein kleiner Tempel mit großem Meister und viel Herzenswärme: "Chigen Sakimura". Für uns „Gaijins“ (Ausländer) hatte er einen verlassenen Kindergarten (vielleicht auch passend zu uns, fällt mir gerade auf) in der Stille der südlichen Alpen angemietet (Yanagidaira).
Mit „harter Körper, harter Geist“ war unsere erste Aufgabe klar umrissen. Sein englisch sprechender Schüler "Koun Shibuya" legte uns die Lehren des Buddhismus aus und saß uns nebenbei in Schutt und Asche. Nach einem halben Jahr war ich dann „gesellschaftsfähig“, ging zurück nach Hakuhoji und tauchte voll ins japanische Tempelleben ein. Über Neujahr hatte ich ein paar Mal die Gelegenheit zum Sesshin von "Enomiya Lassalle" in Shinmeikutsu zu gehen. Diese Begegnungen sind tief in mein Herz geschrieben. Ein wahrer Mensch und Vorbild für Alle.
So erstreckte sich das Zen-Leben mit all seinen verschiedenen Praktiken über den ganzen Tag. Die Winter kalt, die Sommer heiß. Was man vorgesetzt bekam aß man, die Arbeit die zu tun war, machte man. Aufstehen wenn die Schelle erklang, „sitzen“ wenn die Glocke schlug, danach die Sutren rezitieren; und nach und nach verschwand das „ich will das“ oder „ich möchte das nicht“. Schlussfolgernd wurde ich 1984 Mönch mit dem Namen „Shoshin“. Nun unterzog ich mich dem Training von Meister "Harada Tangen" in Bukkokuji und erlernte alle Aufgaben eines Mönches. Nach sechs fröhlichen, intensiven Jahren zog ich dann mehr Eigenverantwortung vor und leitete das Trainingszentrum „Itozenrin“ am Berg Amagi unter meinem älternen Brudermönch und Tai-chi Meister "Yamaguchi Hakue".
Zehn Jahre lang konnte ich meinen Geist in „ freier Wildbahn“ festigen. Auch hatte ich das Glück meinen Shodô (Kalligrafie) Lehrer Egawa Koyo und seine Frau, die ebenfalls Kalligrafieprofi ist, kennen zu lernen. 2003 gab mir Meister Harada Tangen den Namen für meinen Tempel: Butsugenji. So eröffnete ich im Sommer 2004 das Zen-trum, dessen Dreh und Angelpunkt eben Zen ist. Nach dem Tod meines Ordinationsmeisters "Chigen Sakimura" im Jahre 1991 kam ich unter die Obhut seines Nachfolgers, Meister "Nishida Tokugen", der mir bis heute mit Rat und Tat zur Seite steht. Einiges mehr über meine Aktivitäten finden Sie auch auf meiner anderen Hompepage:
www.zen-trum.info